Digitaler Frühjahrsputz

Digitaler Frühjahrsputz

 

Vor drei Wochen bekam ich eine E-Mail: Ihr Speicherplatz ist bald voll. Hilfe! Klar, das E-Mail-Aufkommen war durch das monatelange Homeschooling stark erhöht und ich hatte in letzter Zeit noch einige andere Projekte angestoßen. Aber jetzt war es nicht nur wichtig, meine E-Mails zu durchforsten, es wurde auch dringend! Eine Erweiterung des Speicherplatzes kam nicht in Frage. Das ist so, als würde ich eine weitere Garage oder Keller brauchen, nur um mein Gerümpel dort abzuladen. Also habe ich Mann und Kinder am folgenden Samstag erst einmal zum Wandern geschickt, für dieses Mal auf die gute Luft im Teutoburger Wald verzichtet und mich ungestört an die Arbeit gemacht.

Von da an habe ich hauptsächlich Entscheidungen getroffen: E-Mail löschen? Ja? Nein? Wenn nein, wo speichere ich sie ab? Und weil ich gerade so gut dabei war und feststellte, dass ich neue Kategorien in meiner elektronischen Ablage brauchte, habe ich sie gleich mit auf den aktuellen Stand gebracht. Das war schon etwas zeitaufwendiger als ich gedacht und eingeplant hatte, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Denn auch wenn es keinen physischen Platz wegnimmt, hat elektronisches Gerümpel auch einen niederdrückenden und verwirrenden Effekt. Oft stellt man das nach einer Ausmist-Aktion fest, wenn – auch auf dem Rechner – alles an seinem Platz ist und man sich auch selber wieder aufgeräumter fühlt.

Als ich das erledigt hatte, kam mein Mobiltelefon an die Reihe. Das Handy ist ja eine Welt für sich. Ich hatte es zunächst überhaupt nicht auf dem Schirm, denn normalerweise kümmere ich mich regelmäßig auf längeren Zugfahrten darum, aber die haben schon länger nicht mehr stattgefunden. Also ran an die Sache: zuerst die Apps. Da ich keine große App-Nutzerin bin, war nicht so viel durchzuschauen und alles konnte so bleiben. Dann die Kontakte. Auch dort war alles auf dem aktuellen Stand. Weiter zu den Fotos. Hier stellten sich mir wieder die bekannten Fragen: Löschen oder behalten? Wenn ich es behalte, worunter archiviere ich es? Generell mache ich gar nicht so viele Aufnahmen mit dem Handy. Bei mir sind es oft Erinnerungshilfen. Also habe ich mir mein To-Do-Notizbuch geschnappt, um die Informationen und Sachen, die sich in der Zwischenzeit noch nicht erledigt hatten, aufzuschreiben und zu bearbeiten. Zum Schluss habe ich noch einmal durch die Chats geschaut. Was kann weg? Gibt es noch Informationen zu speichern? Habe ich vielleicht doch eine Aufgabe übersehen? Es ist unglaublich, wieviel Daten selbst bei mir so tagtäglich im Umlauf sind. Unvorstellbar die Menge weltweit. Ein paar Zahlen dazu gibt es in diesem Artikel.

Mein Fazit: Meine diesjährige digitale Generalüberholung war richtig inspirierend. Ich habe das eine oder andere gelernt und neue Ideen bekommen, wie ich meine elektronische Ablage noch besser pflegen kann. Ich achte jetzt wieder mehr darauf, ob es wirklich notwendig ist, etwas weiterzuleiten und versuche, meine Beiträge kurz und knapp zu halten, damit ich erst gar keinen Datenmüll produziere.

Falls ihr nun auch loslegen möchtet: bitte vergesst nicht, immer alles abzuspeichern! Am besten vor und nach der Aktion,  damit ihr auf die Daten zurückgreifen könnt, falls ihr aus Versehen doch einmal zu viel gelöscht haben solltet!