Im Wesentlichen kommt man zur Ruhe. Denn das Wesentliche erfüllt.
Je mehr wir vom Wesentlichen abweichen, desto unruhiger werden
wir, desto zerstreuter und desto verwirrter. Daher können wir an
unserem Erleben ablesen, inwieweit wir uns von ihm entfernt haben.
Wenn wir am Wesentlichen sind, spüren wir, dass es vorwärts geht,
dass etwas ans Ziel kommt, und zwar so, dass sich dort etwas
Wesentliches entwickelt.
Das Wesentliche ist vielen und vielem gemeinsam. Daher lassen wir
beim Wesentlichen das Einzelne, Enge, Begierige, Maßlose hinter uns,
sind eingebunden, verfügbar ausgreifend und zugewandt.
Das Wesentliche – anders als das Unwesentliche – dauert, und weil es
ruhig und gelassen sein kann, ist es am Anfang oft unscheinbar. Aber
es ist beharrend. Und es ist wohltuend und wird im Lauf der Zeit von
vielem mitgetragen.
Wann kommt man zum Wesentlichen? Vor allem durch das Innehalten.
Denn es zeigt sich nicht sofort, sondern erst zur rechten Zeit.
Manchmal, wenn wir vom Wesentlichen abgewichen sind, kann es
lange dauern, bis wir wieder zu ihm finden. Denn das Wesentliche verlangt
auch Abschied.
Bert Hellinger